Ethik und Werte sind aktuell „in Mode“ - aber es ist kein vergänglicher Trend. Vielmehr handelt es sich um das Bewusstsein, dass die neuen Möglichkeiten von Daten- und Digitaltechnologie die Grundwerte unserer Gesellschaft und jedes Einzelnen von uns berühren.
Der Anspruch einer Digitalisierung zum Wohl der Gesellschaft wird inzwischen immer deutlicher nicht nur von zivilgesellschaftlichen Akteuren, sondern auch von Unternehmensführern und Politikern formuliert: Künstliche Intelligenz soll nicht ohne menschliche Kontrolle agieren, Datenprofile nicht diskriminieren und menschliches Verhalten nicht digital manipuliert werden. Doch wir wissen auch: Die Linien diese Grenzen sind fein und werden heute bereits teilweise überschritten. Die Herausforderung besteht darin, die eigenen und organisationsweiten ethischen Haltungen auf die digitale Welt zu übertragen. Sie besteht auch darin, sie bei einem werteorientierten digitalen Design von Produkten „von Anfang an“ zu berücksichtigen.
Noch nie war es in der Geschichte der Menschheit möglich, systematisch derart detaillierte Einblicke in das Innerste der Menschen zu bekommen. Die Geschäftsmodelle der Digitalisierung beruhen darauf, diese Einblicke immer weiter zu verfeinern und immer bessere Rückschlüsse daraus zu ziehen.
Kunden tragen dazu bei, indem sie im Rahmen der Personalisierung von Gütern und Services immer mehr Informationen über ihre Vorlieben oder ihr Verhalten preisgeben, die dann die Grundlage für die weitere Entwicklung sind. Sie werden zu „Prosumenten“, d. h. Mitproduzenten der Produkte, und damit stärker als je zuvor in die Wertschöpfung involviert.
Unser Ausgangspunkt: Digitalisierung ist nicht wertefrei und digitale Lösungen entstehen nicht im wertefreien Raum. In der digitalen Welt müssen wir mit völlig neuen, unbekannte Situationen umgehen, wie z. B. der Umgang mit einer Künstlichen Intelligenz oder der allumfassenden Datenaufnahme. Sie wirken heute irritierend oder sogar beängstigend, weil unklar ist, ob sie uns schaden oder nützen.
Werte sichtbar machen
Mit “Ethics Inside” werden im WerteLabor Werte sichtbar. Das WerteLabor unterstützt Unternehmen, Organisationen, Kommunen, Stiftungen oder Startups dabei sich der ethischen Ambivalenzen in digitalen Services oder Technologien bewusst zu sein und eigene Antworten zu entwickeln.
Dazu haben wir mit “Ethics Inside” eine eigene Methode entwickelt. Über die Wirkung des konkreten Produktdesigns werden die zugrundeliegenden Werte und Prinzipien bewusst gemacht und die Wertekonflikte aufgezeigt, um ihre Konsequenzen unabhängig beurteilen zu können. Die Wertesensibilität von Entscheidern, Produktverantwortlichen und Designern wird trainiert.
Digitale Innovationen mit Big Data, Internet of Things oder Künstlicher Intelligenz können dann nach sozialen und moralischen Maßstäben gestaltet werden - auch für unterschiedliche “Zukünfte”. Als Ergebnis gelingt es dem Team das Design nach den Schlüsselwerten anzupassen, Wertekonflikte zu beseitigen oder andere Vorkehrungen zu treffen, um mit die Risiken zu mindern.
Ethik wird Teil des technologischen Designs, der Innovation und der Entwicklung - das Ergebnis: „Ethics Inside“!
Innovative Design-Ansätze und Wertezonen der Digitalisierung
“Ethics Inside” beruht auf innovativen Design-Ansätzen und den Wertezonen der Digitalisierung. Wir bieten mit “Ethics Inside” ein Methodenset für wertebasierter digitales Design in einem innovativen Themengebiet zwischen Wirtschaft und Gesellschaft.
“Ethics Inside” geht von keinem spezifischen normativen Konzept aus, sondern davon, dass Werte das Handeln und Design beeinflussen und diese die Ausprägung anderer Werte ver- oder behindern. Wir orientieren uns an den Prinzipien des “Wertesensiblen Designs” (Value-sensitive Design VSD).
In Anlehnung an das Design Thinking und Empathic Design, ist das Ziel von „Ethics Inside“ die bisherigen impliziten Werte und Wertekonflikte eines bestehenden digitalen Produkts, Service oder Technologie zu verstehen, beobachtbar zu machen und einen Perspektivenwechsel des Design Teams zu ermöglichen. Mit neuer Perspektive können Anpassungsvorschläge für digitale Produkte und Services entwickelt, prototypisiert und getestet werden.
Die “Ethics Inside”-Methode ist die Basis für unsere Beratungs-Sessions. In den WerteLabor-Workshops wird die „Ethics Inside“-Methode (in unterschiedlicher Tiefe) angewendet.
Die 12 WerteZonen
Um die ethischen Dimensionen der Digitalisierung zu beschreiben, haben wir das Modell der 12 “WerteZonen” entwickelt. Sie bilden den Orientierungsrahmen für relevante Werte, der auf digitale Produkte und Technologien angewendet werden kann. Damit führen wir ohne Umwege zu den ethischen Fragen der Digitalisierung, die heute Gesellschaft, Politik, Unternehmen und viele von uns bewegen.
Das Valueboard zum Download
Wir arbeiten im WerteLabor praktisch und verständlich. Beispielsweise haben wir zur Reflexion der Wirkung einer Anwendung oder Technologie das „Valueboard“ entwickelt. Mit dem Valueboard können eben die „nichttechnische Wirkungen“, die mit der Nutzung einher gehen, bewertet werden. Wir gehen dabei bewusst auf die Mikro-, Meso- und Makroebenen des Sozialen ein, die aus unserer Sicht jede für sich eigene Logiken haben, aber doch nicht unabhängig voneinander sind.
Wenn wir das „Valueboard“ im WerteLabor einsetzen, wollen wir für die vielfältige Wirkungen durch individuelle, soziokulturelle und Nachhaltigkeitseffekte digitaler Anwendungen sensibilisieren und eine Reflexion ermöglichen